Rezensionen Juli

SONIC SEDUCER

ION JAVELIN "Time for Change“

Fundiert auf groovigen Zappelbeats, analog anmutenden Basssequenzen wie auch handgespielten Bässen, feinen Keyboardflächen und eingestreuten, unverzerrten Gitarren, entwickelt Sänger Ion Javelin seine individuelle Variante von ätherischem Art-Pop, der auch ganz gern in etwas schattigere Gefilde hinuntergleitet. Die Arrangements atmen, es gibt Luft zwischen den einzelnen Spuren, die Songs sind nicht überfrachtet, sondern sorgsam mit ihren jeweiligen Elementen gefüllt worden. Die Ästhetik der Drum-Loops weist den Meister als einen Jünger der Spätachziger-Frühneunziger-Ära aus; das Album hätte auch 1989/90 entstanden sein können – mitnichten früher. Das Gesamtbild aus geschliffenen Kompositionen, elaborierter Gesangs-Performance und gelungenen englischsprachigen Texten aber weist eine größere künstlerische Freiheit, gar fast eine Art Zeitlosigkeit auf. Vergleiche zu solchen musikalischen Einzelgängern wie David Sylvian oder Bryan Ferry sind nicht allzu weit hergeholt, im Timbre der Leadstimme finden sie sich wieder wie auch in der lässigen, zuweilen leicht dekadent wirkenden, intelligenten Handhabe der Kompositionsanlagen. Und immer wieder gelingen Ion Melodiebögen, die lang im Kopf widerhallen.

Autor: Kym Gnuch

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