Rezensionen Juni

ELEKTRAUMA

"CD des Monats" Juni 2011

Wertung: 6 von 6

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Auf dem aktuellen Album „Time For Change“ kommen alle, die von Ion Javelin bisher noch nicht so viel gehört haben, in den Genuss von einigen Perlen aus dieser Zeit! Alle diejenigen, die ihn schon kennen und sehr schätzen, bekommen zusätzlich noch grandiose spektakuläre neue Songs präsentiert! Produziert wurde das neue Werk in enger Zusammenarbeit mit dem Klanghouse-Studio (Nils van Gogh, ...), Paul-Alexander Schulte (Vorsprung durch Technik, DAF, ...) und Mike Burn.
„(We Shouldn't) Take A Chance“ zu Beginn zeigt gleich, dass er aber auch gar nichts verlernt hat! Eine kraftvolle Uptempo-Nummer mit Tiefgang, mehrstimmigem Refrain und umwerfendem Popappeal! Dies gilt ebenso für das nachfolgende „Lose Myself“! Perfekt besungen, auch hier wird mehrstimmig aufgefahren, sowie mit Anspruch und toller Melodik überzeugt. „The Ability To Change“ versprüht Zufriedenheit und Leichtigkeit, ehe es mit der Coverversion zum Human League-Klassiker „Being Boiled“ sehr cool und straight zur Sache geht. Dass Ion Javelin auch Duetts beherrscht, beweist er im fantastischen „Walking Through The Rain“. Der Song ist ursprünglich auf Chandeen's Release „The Waking Dream“ zu finden und kommt leicht darkwavig-pompös daher. Die weiblichen Vocals werden von Antje Schulz (Ex-Chandeen, In Strict Confidence) zum Besten gegeben. „Paranoia“ dagegen ist recht minimal gehalten. Wie Ion Javelin lupenreinen Epop klingen lässt, zeigt „There is Somethin'“. Ein Anwärter auf den Sommerhit 2011! Der hypnotische Elektrosong „Generator X.O.7/8“ erschien schon im Jahre 2003 auf gleichnamiger Maxi und schlug bereits seinerzeit aufgrund seiner Hitqualitäten große Wellen! Gegen Ende hin wird es mit „Let Her Go“ nochmal romantisch. „A Place In The City“ überzeugt mit sehr coolem Loungesound und soundtrackartigen Landschaften. Als Abschluss und Bonus ist noch das bisher unveröffentlichte Video zu „Pulsing Adrenaline“ zu bestaunen!
Fazit: Ein spannungsreiches, toll produziertes, elektronisches Pop-Album, welches ausgeklügelte Arrangements bereit hält und einen hohen Suchtfaktor besitzt!

(verfasst von Andi)


KULTURTERRORISMUS

Sehr gegensätzlich zum Rest der Szenerie!

Genre: Electro, Pop Format: CD

Einstige Größen verblassen oft mit der Zeit, hingegen Ion Javelin, ehemaliger Frontmann von Moskwa TV, dem Techno-Kult in den 80ern, präsentiert mit “Time For Change” ein anspruchsvolles Electro-Pop Album, das flux in die glorreichen Zeiten der Bewegung versetzt.
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In der Mehrzahl sind Texte im Electro-Pop unterirdisch und drehen sich um zwischenmenschliche Gefühlsduseleien, Ion Javelin bezieht sich auf psychologische, politische wie philosophische Bezüge, welche höchsten Ansprüchen genügen und z.B. eine ‘Paranoia’ beschreiben: ...
Paranoia ist eine weit verbreitete, aber meist verschwiegene Volkskrankheit, die hier eine Art Sprachrohr erhält, das die Klasse von “Time For Change” ausmacht bzw. unterstreicht, woran sich andere Szeneveröffentlichungen messen lassen müssen.
Natürlich stehen auch auf “Time For Change” synthetische Sounds im Vordergrund, bloß erwartet hier NIEMANDEN die gleichförmige Soße anderer Protagonisten, weshalb Electro-Pop vermehrt pure Langeweile darstellt, der Ion Javelin mit seinen komplexen Arrangements aus dem Wege geht, welche über massive Ohrwurmqualität verfügen, weshalb Personen, die dieser Musikrichtung eigentlich den Rücken kehrten, hier (auch) reinhören sollten, ansonsten entgeht ihnen eine Perle einer mehr oder weniger uninteressanten Sparte, die meistens nicht mehr an die glorreiche Vergangenheit rankommt. Des Weiteren glänzt das Opus durch den charismatischen Gesang von Ion Javelin, der den Inhalten Nachdruck wie Tiefe verleiht. In einigen Passagen unterstützen ihn die Chanteusen Antje Schultz (Ex-Chandeen) & Sabina Godec, welche mit ihren Stimmen schöne Akzente setzen. Zu Coverversionen existieren sehr unterschiedliche Meinungen, aber die auf “Time For Change” zu hörende Umarbeitung von ‘Being boiled’ (Human League) mag gefallen, weil der Künstler sich wirklich vom Original löst. Wer von einem Electro-Pop Album Abwechslungsreichtum in Form von chillenden Atmosphären wie treibenden Beats verlangt, bekommt mit „Time For Change“ eine durchweg gelungene Publikation geliefert, welche auch noch nach dem x-ten Durchlauf mitnimmt. Meine persönlichen Favoriten sind ‘The Ability To Change’, ‘Walking Through The Rain’ & ‘A Place In The City’!
Fazit:
Leider mangelt es vielen heutigen Electro-Pop Veröffentlichungen an Eigenständigkeit, denn nur der Geist vergangener glorreicher Tage macht noch kein Highlight, das Ion Javelin auf “Time For Change” in beeindruckender Art & Weise vereint – meine absolute Empfehlung!

Autor: RaF

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